1. Pflegereport widerlegt Mythen

Christine Vogler vom Deutschen Pflegerat nahm Stellung zu dem kürzlich veröffentlichten DAK-Pflegereport. Dieser liefere zwar keine Antworten darauf, wie man die demografischen Probleme der nächsten Jahre bewältigen wird. Dennoch zeigt er auf, welche Bundesländer besser dastehen und welche Annahmen sich als Mythen herausstellen. Der Report mache deutlich, dass Bundesländer, die viel in die Pflegeausbildung investiert haben, auch besser dastehen. Außerdem spielen attraktive Arbeitsbedingungen, Gesundheitsförderung, Prävention sowie die Stärkung und Durchlässigkeit des Bildungssystems eine wichtige Rolle. Dass der Pflegeberuf als unattraktiv gelte wurde widerlegt. In den Jahren 2020 und 2021 wurde so viele Pflegende ausgebildet wie nie zuvor und viele Pflegende bleiben dem Beruf treu, auch während und nach der Coronapandemie. Auch der Mythos, dass Krankenhäuser Fachkräfte dem ambulanten Pflegemarkt durch bessere Bezahlung oder Arbeitsbedingungen entziehen, ist laut dem Report falsch. Es sei wichtig über solche Mythen aufzuklären sagte Vogler, um ein realistisches Bild des Berufs zu vermitteln.

Quelle:deutscher-pflegerat.de

2. FDP gegen Gesundheitskioske

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte noch bis vor kurzem die Einführung von sogenannten Gesundheitskioske geplant. Dieses Konzept besteht bereits erfolgreich in anderen Ländern und bietet einen niedrigschwelligen Zugang zur Gesundheitsversorgung, vor allem in sozialen Brennpunkten. Pflegekräfte übernehmen dort medizinische Routineaufgaben wie Blutdruckmessen und Wundversorgung. Zunächst hatten Vertreter aus der Ärzteschaft das Vorhaben kritisiert. Es würde dadurch eine unnötige Parallelstruktur entstehen und es sei unklar, wo das Personal herkommen soll. Diese Aussagen wurden jetzt von Christine Aschenberg-Dugnus von der FDP unterstützt. Sie findet es sei wichtiger, die Versorgung im ländlichen Raum mit Ärzt:innen zu verbessern. Die Gesundheitskioske seien ein erhebliches Ausgabenrisiko, könnten die Kassenbeiträge erhöhen und langfristig schädlich sein. Lauterbach sagte man werde über die Kioske in Zukunft noch weiter verhandeln.

Quelle:aerzteblatt.de

3. Modellprojekt zur Arztentlastung

Während die Gesundheitskioske kritisiert werden, startet bereits ein neues Projekt mit in etwa dem selben Ziel: Ärzt:innen entlasten und vermehrt und ambulant Pflegekräfte einsetzten. Das Projekt nennt sich „Erweiterte Übertragung von arztentlastenden Tätigkeiten in Arztnetzten, kurz Erwin, und wird an mehreren Standorten in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern gestartet. Der Bund steuert für dreieinhalb Jahre rund 6,7 Million Euro dazu bei. Geplant ist, das erfahrene Pflegekräfte, in enger Abstimmung mit Ärzt:innen, Hausbesuche und die Behandlung von diagnostizierten Krankheiten durchführen sollen. Zudem erhalten die Pflegekräfte eine sechsmonatige Ausbildung an der Universitätsklinik Greifswald. Im Rahmen von Modellprojekten ist es in Deutschland erlaubt, Azttätigkeiten auf Pflegepersonal zu übertragen. Die Schwerpunkte liegen auf Geriatrie, Schmerzbehandlung, Bluthochdruck, Ernährung und Ausscheidung. Bei der Eröffnungsveranstaltung in Berlin sagte Ursula Nonnemacher, Gesundheitsministerin in Brandenburg, dass die immer älter werdende Bevölkerung die Gesundheitsversorgung vor enorme Herausforderungen stellt. Projekte wie das jetzige trügen vor allem in ländlichen Gebieten zur Sicherung einer flächendeckenden Versorgung bei. 

Quelle:aerzteblatt.de

4. Petition von Pflegeverbänden

In einer gemeinsamen Pressemitteilung haben verschiedene Pflegeverbände auf die schwierige wirtschaftliche Situation von Pflegeunternehmen aufmerksam gemacht. Die vielen Insolvenzen seien nicht nur ein Alarmsignal an die Branche, sondern auch an die Politik und Gesellschaft. Mit einer Petition richten sich die Verbände nun an die Bundesregierung und fordern die folgenden vier Maßnahmen: alle Kostenträger sollen die vorgeschriebenen Zahlungsfristen einhalten; alle Personal- und Sachkosten, die für die Pflege aufgewendet wurden, werden refinanziert; Anträge auf Vergütungsanpassungen gelten nach sechs Wochen als genehmigt, sofern die Kostenträger bis dahin untätig geblieben sind; und, der gesetzliche Anspruch auf „Wagnis und Gewinn“ am Umsatz wird sofort verbindlich gemacht. Thomas Knieling, Geschäftsführer des VDAB, sagte, wenn jetzt nicht schnell gehandelt werde, werde die flächendeckende Versorgung mit professioneller Pflege bald ernsthaft gefährdet sein. Die Petition heißt „Achtung: Professionelle Pflege in Gefahr!“ und kann online unterzeichnet werden.

Quelle:haeusliche-pflege.net

5. Willkommensgeld für Pflegekräfte

Um im Wettbewerb um ausländische Pflegefachkräfte konkurrenzfähig zu bleiben, plant die Nordrhein-westfälische Landesregierung, ein Willkommensgeld anzubieten. Dieses soll Pflegefachkräfte aus Nicht-EU-Ländern dazu ermutigen, in NRW zu arbeiten. Personen, die außerhalb der EU einen Abschluss als Pflegefachkraft erworben haben und sich dafür entscheiden, in NRW zu arbeiten, können eine Unterstützung von 1.500 Euro erhalten. Die Auszahlung erfolgt jedoch erst nach erfolgreicher Anerkennung als Pflegefachkraft in Deutschland. Anträge für das Willkommensgeld können ab sofort bei der Bezirksregierung Arnsberg gestellt werden.

Quelle:bibliomed-pflege.de