1. Die große Reform und Personalprobleme

Das Wissenschaftliche Institut der AOK hat im neuen Krankenhaus-Report analysiert, wie sich die geplante Krankenhausreform auf den Personalmangel auswirken könnte. Diese sieht unter anderem vor, dass Behandlungen häufiger im ambulanten Bereich stattfinden sollen. Laut dem Report wird es dadurch zu einer Entlastung des Krankenhauspersonals kommen. Professor Jürgen Wasem, Mitherausgeber des Reports, sagte, dass allein die 30 häufigsten operativen Eingriffe mit einem geringen medizinischen Schweregrad etwa 4% aller Pflegetage im Krankenhaus ausmachen würden. Durch die Verlagerung vieler solcher Operationen in den ambulanten Bereich, könnten wesentlich mehr Krankenhaustage vermieden, und somit Personal entlastet werden. Auch die Notfallversorgung soll im Rahmen der Reform neu organisiert werden, was sich wiederum positiv auf das Personal auswirken soll. Um das Potential zu verdeutlichen, verweist der Report auf Zahlen unserer Nachbarländer. Während in Deutschland rund 50% der Notfälle aufgenommen werden, sind es in den Niederlanden nur 32 und in Frankreich sogar nur 22%. 

Quelle:aok-bv.de

2. Entgelterhöhungen im öffentlichen Dienst

Der Tarifstreit im öffentlichen Dienst wurde am Samstagabend beendet. Das Ergebnis: die rund 2,6 Millionen Beschäftigte sollen mehr Geld erhalten. Die Tarifeinigung sieht zum einen eine steuer- und abgabefreie Inflationsausgleichszahlung von 3.000 Euro vor. Davon sollen im Juni zunächst 1.240 Euro netto gezahlt werden, und dann von Juli bis Februar jeweils 220 Euro netto im Monat. Zum anderen sollen die Tabellenentgelte aller Beschäftigten ab März 2024 um 200 Euro erhöht werden. Das ist der sogenannte Sockelbetrag. Diese bereits erhöhten Entgelte sollen dann zusätzlich um 5,5% erhöht werden. Der Tarifabschluss tritt rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahrs in Kraft und läuft bis Ende 2024. Weitere Details könnt ihr gerne über die Links in den Shownotes einsehen. Diese Tarifsteigerung ist laut Verdi-Chef Frank Werneke die größte in der Nachkriegsgeschichte im öffentlichen Dienst. Und Bundesinnenministerin Nancy Faser betonte, dass sich die Gesamtkosten für den Bund auf rund 4,95 Milliarden Euro belaufen. Man sei damit den Gewerkschaften so weit wie möglich entgegengekommen.

Quelle:aerzteblatt.de
Quelle: bibliomed-pflege.de

3. Klimaschutz in der Pflege

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe, kurz DBfK, hat Stellung zum Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Pflege bezogen. Denn der Gesundheitssektor ist für rund 5% der deutschen Treibhausgasemissionen verantwortlich und trägt somit maßgeblich zum Klimawandel bei. In dem Positionspapier „Nachhaltiges Handeln in der Pflege ist nötig und möglich“ betont der DBfK die Dringlichkeit zu mehr nachhaltigem Handeln im Gesundheitswesen. Eine wesentliche Forderung darin ist, Aus-, Fort- und Weiterbildungen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu schaffen. DBfK-Präsidentin Christel Bienstein sagte, dies sei in Anbracht des eindeutigen Zusammenhanges zwischen Klimawandel und Gesundheit unerlässlich. Schon jetzt sei im Pflegealltag zu erkennen, wie sich die Klimakrise auf die Patient:innen auswirke. Bienstein wies in diesem Zuge auf vermehrt auftretende Hitzewellen, Tropenkrankheiten und Luftverschmutzung hin. 

Quelle:dbfk.de

4. Energiegesetz: Ausnahmen im Gesundheitssektor

Und wo wir schon bei Klimaschutzmaßnahmen sind, bleiben wir auch dabei. Das Bundeskabinett hatte letzte Woche einen Gesetzentwurf zum Heizungsaustausch gebilligt. Darin steht, dass ab 2024 neue Heizungen zu mindestens 65% mit erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Karl Lauterbach hat nun bekannt gegeben, dass Krankenhäuser und Pflege- und Reha-Einrichten von dieser Austauschpflicht in bestimmten Fällen befreit werden sollen. Er sagte, man wolle nicht zulassen, dass steigende Energie- und Heizkosten die Einrichtungen in ihrer Existenz gefährden. Eine Ausnahme werde dann in Kraft treten, wenn die Investition eine unverhältnismäßige Belastung für die Gesundheitseinrichtung darstellen, und die Aufrechterhaltung des Betriebes gefährden würde.  

Quelle:bibliomedmanager.de

5. Pflegeausbildung mit virtueller Realität

Und zuletzt eine Nachricht aus den USA. Dort wurde kürzlich eine Studie veröffentlicht, die den Einsatz von virtueller Realität in der Pflegeausbildung getestet hat. Das vorläufige Ergebnis besagt tatsächlich, dass Auszubildende mithilfe von virtueller Realität besser lernen als in der stationären klinischen Praxis. In der Studie wurden Auszubildene in zwei Gruppen unterteilt. Die eine erhielt ein herkömmliches Training, die andere ein simuliertes Training in einer virtuellen Realität. Die Leistungen der zweiten Gruppe waren signifikant höher als die der ersten. Ziel der Studie war es, neue Ansätze zur Bewältigung der steigenden Ausbildungszahlen zu finden. Denn während in Deutschland händeringend Personal gesucht wird, erleben amerikanische Pflegeschulen geradezu einen Einschreibungs-Boom. Hoffentlich schwappt dieser Trend auch bald zu uns rüber!

Quelle:bibliomed-pflege.de

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