1. Telefonische Krankschreibung läuft aus

Eine der vielen Coronasonderregelungen war die Telefonische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung für Menschen mit leichten Erkältungsbeschwerden. Dadurch blieb der Praxisbesuch aus. Seit dem 01. April ist dies nicht mehr möglich, denn die Regelung läuft aus. Mehrere Stimmen aus Politik und Ärzteschaft sprechen sich dagegen aus. Nicola Buhlinger-Göpfarth vom Deutschen Hausärzteverband sagte zum Beispiel, dass es ohne die telefonische Krankschreibung nicht mehr ginge. Dies gelte besonders zu Zeiten von Grippewellen wie etwa diesen Winter. Außerdem plädiert sie für eine Erweiterung der Regelung, sodass auch Menschen mit leichten Magen-Darm-Infekten nicht mehr persönlich in die Praxis müssen. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hält die Regelung für sinnvoll, verweist aber darauf, dass der Gemeinsame Bundesausschuss darüber entscheiden muss. Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung sei eine telefonische Krankschreibung in Ausnahmefällen weiterhin möglich. Wie etwa bei Corona oder Affenpocken. Und ein Sprecher des Gemeinsamen Bundesausschuss verwies auf die allgemein gültige Regelung, Krankschreibungen bei einer Videosprechstunde zu erhalten.

Quelle:aerzteblatt.de

2. Milliardendefizit der Kliniken

Die Deutsche Krankenhaus Gesellschaft, kurz DKG, hat bekannt gegeben, dass das Gesamtdefizit der Krankenhäuser infolge der Inflationskrise zum Monatsende auf 8,95 Milliarden Euro gestiegen ist. Das bedeutet, dass deutsche Kliniken jeden Monat ein zusätzliches Defizit von 740 Millionen Euro anhäufen und rund 96% der Kliniken ihre Ausgaben nicht mehr aus den laufenden Einnahmen finanzieren können. Als Hauptursache nennt die DKG die seit dem Ukraine-Krieg angestiegenen Preise. In anderen Branchen können Unternehmer Preissteigerungen an Kund:innen weitergeben, das geht in Krankenhäusern nicht. Laut DKG Vorstand Dr. Gerald Gaß hat die Regierung ihren Auftrag verfehlt, finanzielle Abhilfe zu schaffen. Die gibt es zwar, aber nur über komplizierte Einzelnachweise. Gaß schlägt daher eine pauschale Förderung vor und sagt, dass ansonsten Versorgungseinschränkungen drohen durch Insolvenzen und Schließungen. Außerdem müsse die strukturelle Unterfinanzierung der Kliniken nachhaltig angegangen werden.

Quelle:dekagev.de

3. „Pflege am Boden“ Initiator im Interview

2013 gründete der Heimleiter und Krankenpfleger Michael Thomson die Initiative „Pflege am Boden“. Zu Hochzeiten waren Tausende Aktivist:innen in über 80 Städten im Rahmen der Initiative auf den Straßen. Heute, 10 Jahre später, gab Thomsen ein Interview mit dem Magazin BibliomedPflege. Seine Aussagen und Prognosen darin regen zum Nachdenken an. Nach seiner Einschätzung habe die Initiative im Hinblick auf den Pflegenotstand nicht viel erreicht. Mitschuld daran sei die Abschaffung der Pflegepersonalregelung gewesen sowie die Einführung der Fallpauschalen. Außerdem kritisierte Thomson die Uneinheitlichkeit der Pflegeverbände und Streitigkeiten untereinander. Aus seiner Sicht wird es in den nächsten fünf bis zehn Jahren zu einem Pflegekollaps kommen. 

Quelle:bibliomed-pflege.de

4. Neues Gesetz zur Fachkräfteeinwanderung

Seit längerem wird in der Politik diskutiert, wie man ausländischem Pflegepersonal den Arbeitseinstieg in Deutschland erleichtern kann. Nun hat das Bundeskabinett den Gesetzesentwurf zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung beschlossen. Svenja Schulze von der SPD betitelte dies als Meilenstein, der Arbeitgeberverband Pflege zeigte sich hingegen unbeeindruckt. Laut Schulze baue das Gesetz Hürden ab, damit Menschen aus Entwicklungsländern Arbeitsmöglichkeiten in Deutschland besser nutzen können. Allerdings müsse es einen Kulturwandel, praktische Initiativen und Partnerschaften mit den neuen Zentren für Migration geben. Der Arbeitgeberverband Pflege äußerte sich kritisch und Geschäftsführerin Isabell Halletz sagte, dass die Beschlüsse zur Fachkräfteeinwanderung halbherzig seien und nicht ansatzweise ausreichen, um dem Personalmangel entgegenzuwirken. Vor allem die langen Wartezeiten bei den Anerkennungsstellen der Länder stellten ein Problem dar sowie die starren deutschen Bürokratiehürden. Laut Halletz liefe dies in anderen europäischen Ländern besser.

Quelle:bibliomed.de

5. Modellregion Hamburg für digitale Gesundheit

Die Gematik hat verkündet, dass Hamburg die erste Modellregion wird, um den deutschlandweiten Digitalisierungsprozess im Gesundheitswesen zu unterstützen. Es wird noch eine weitere Modellregion bestimmt, der Ausschreibungsprozess läuft aber noch. Die ausgewählten Regionen sollen als wissenschaftliches Experiment dienen. Bereits bestehende sowie auch neue digitale Anwendungen und Dienste werden in die Gesundheitsinfrastruktur etabliert und dann von den Beteiligten bewertet und gegebenenfalls verbessert. Sinnvolle Anwendungen sollen dann auf eine bundesweite Einführung vorbereitet werden. Partner in Hamburg ist das ÄrzteNetz Hamburg e.v. welches jegliche Gesundheitseinrichtungen sowie Versicherungen und Bereiche aus der Industrie umfasst. Die Projektverantwortlichen Markus Habetha und Dr. Jens Heidrich sagten, sie freuen sich auf die Herausforderungen und darauf, wertvolle Impulse für die Digitalisierung des Gesundheitssystems zu liefern.

Quelle: gematik.de

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