1. Mehr Aggressionen in Arztpraxen

Deutschlandweit werden mehr Beschimpfungen und aggressive Verhaltensweise von Patient:innen in Arztpraxen wahrgenommen. Das berichteten der Hausärzteverband und die Landesärztekammer aus Badem-Württemberg, sowie der Verband medizinischer Fachberufe, kurz vmf. Der Trend ziehe sich durch alle Schichten und Regionen, sagte die vmf-Präsidentin König. Meist bekommen medizinische Fachangestellte, kurz MFAs, den Ärger als erstes zu spüren, wodurch die Attraktivität des Berufes gesunken sei. Immer mehr gut ausgebildete und kompetente MFAs würden den Beruf verlassen, so König. Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung nimmt eine Zunahme von Aggressionen wahr. Ein Sprecher begründete dies mit knappen Ressourcen wie etwa Corona-Impfstoffen, wofür manche Patient:innen kein Verständnis gehabt hätten. Doch bereits 2019 habe man offenere Rücksichtslosigkeit und einen raueren Umgangston festgestellt, so vmf-Präsidentin König. Valide Statistiken zu den Vorfällen gibt es momentan nicht, da nur wenige Taten tatsächlich zur Anzeige gebracht werden.

Quelle:aerzteblatt.de

2. Bildungsgipfel für die Pflege gefordert

Letzte Woche fand der zweitägige Bildungsgipfel in Berlin statt. Anlässlich dessen hat der Deutsche Pflegerat, kurz DPR, eine eigene Bildungskonferenz für Pflege- und Gesundheitsfachberufe gefordert. DPR-Präsidentin Vogler erklärte dazu, dass die Bildungsherausforderungen in der Pflege enorm seien. Und gute Bildung ist nun mal der Grundbaustein für eine gute medizinische, therapeutische, und pflegerische Versorgung in Deutschland. Bildung in der Pflege hat noch einige Baustellen wie etwa der Zustand, dass Deutschland in der Langzeitpflege den niedrigsten Bildungsstandard der Pflegenden in Europa hat. Oder dass die Pflegeassistenzausbildung in jedem Bundeslang eigenen Regeln unterliegt. Der Koalitionsvertrag sieht zwar eine Harmonisierung vor, im Referentenentwurf zum Pflegeunterstützungs- und -entlastunggesetz ist davon aber nicht mehr die Rede. Der DPR fordert außerdem verbindliche, bedarfsgerechte Akademisierungsquoten sowie eine Etablierung von Arbeitsfelddefinitionen und Einsatzgebieten hochschulisch ausgebildeter Pflegefachpersonen.

Quelle:bibliomed-pflege.de
Quelle: deutscher-pflegerat.de

3. Erste Ethikkommission für die Pflege

Letzte Woche hat Niedersachsen als erstes Bundesland eine Ethikkommission für Pflegeberufe eingerichtet. Damit ist eine Anlaufstelle für Pflegende bei ethischen Fragen geschaffen. Der neue Vorsitzende, Pflegewissenschaftler Lutz Schütze sagte, Ethik in der Pflege sei keine Nebensache. Sie solle Pflegenden Orientierung und konkrete Hilfestellung bieten, um den gesellschaftlich anspruchsvollen Beruf wahrnehmen zu können. Beispiele ethischer Themen in der Pflege sind der Umgang mit demenziell veränderten Menschen, Sterbe- und Suizidwünsche, oder Pflege in Zeiten des Personalmangels. Die Ethikkommission besteht aus 17 Mitgliedern, die unter anderem aus der Pflegepraxis, Philosophie, und Gesundheitsökonomie kommen, und für vier Jahre berufen sind.

Quelle:bibliomed-pflege.de

4. Pflegebörse in Bayern

Das bayerische Gesundheitsministerium plant eine digitale Pflegebörse, welche Anfang 2024 in Betrieb gehen soll. Die Plattform soll ganz unkompliziert nach freien und örtlich gut erreichbaren Pflegeplätzen oder anderen Pflegeleistungen suchen, um Pflegebedürftigen und Angehörigen die Suche zu erleichtern. Auch Anbieter pflegerischer Leistungen sollen davon profitieren. Durch die Pflegebörse könnten zum Beispiel telefonische Aufnahmeanfragen wegfallen wodurch das Pflegepersonal entlastet wäre. Die bayerische Regierung unterstützt das Projekt mit insgesamt knapp 300.000 Euro und die Firma Recare Deutschland GmbH wurde mir der Entwicklung und Implementierung beauftragt. Die Pflegebörse soll Pflegeplätze in Kurzeit-, und Langzeiteinrichtungen vermitteln, sowie ambulanten Einrichtungen und Diensten, und Beratungsstellen.

Quelle: bibliomed-pflege.de

5. Ethikrat zu künstlicher Intelligenz

Noch eine weitere Meldung aus dem Bereich der Ethik. Der Deutsche Ethikrat hat am Montag Anforderungen an die Medizin für die Verwendung Künstlicher Intelligenz, kurz KI, gestellt. KI-Programme boomen in letzter Zeit und bringen viel Diskussionsstoff mit sich. Manche sehen in ihnen die Zukunft, andere finden sie eher gruselig. Die Anwendungen werden immer komplizierter und selbst die Entwickler können oft nicht mehr im Detail nachvollziehen, wie die Algorithmen am Ende aus Eingabe A Ausgabe B generieren. In seiner Stellungnahme fordert der Ethikrat unter anderem, dass geeignete Prüf-, Zertifizierungs- und Auditierungsmaßnahmen eingeführt werden. Außerdem bleibt die Frage nach der Erklärbarkeit der Funktionsweise von KI-Algorithmen ein Problem. Denn sollten diese Systeme einmal medizinische Entscheidungsvorschläge mit Konsequenzen für Patient:innen machen, darf dies nur auf Grundlage der Erklär- und Interpretierbarkeit geschehen, findet der Ethikrat.

Quelle: aerzteblatt.de

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